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Pressemitteilung

ESMT Berlin: G20-Regierungen sollten sich bei globalen Fragen auf Evidenz verlassen

Die G20 sollten sich an einem evidenzbasierten Entscheidungsprozess beteiligen, fordern Jörg Rocholl, ESMT Berlin Präsident, und Rajshri Jayaraman, Associate Professor of Economics an der ESMT, in ihrem kürzlich herausgegebenen Policy Brief.

In Vorbereitung auf das G20-Treffen in Hamburg am 7. und 8. Juli verdeutlichten die beiden ESMT-Professoren, wie forschungsbasierte Evidenz in die Politikgestaltung integriert werden kann. In ihrem Policy Brief „Research-based policy advice to the G20“ argumentieren die Wissenschaftler, dass eine Einbeziehung von Monitoring und Auswertung entscheidend ist, um erfolgsversprechende Lösungen für komplexe globale Anliegen wie Klimawandel, Migration und Finanzregulierung finden zu können.

„Daten erheben und die kausalen Auswirkungen von Regierungsstrategien zu analysieren ist einer der wichtigsten Beiträge, den Universitäten und Think Tanks im politischen Entscheidungsprozess leisten können“, kommentiert Jörg Rocholl. „Ein bereichernder Meinungsaustausch zwischen Wissenschaftlern, Politikern und Entscheidungsträgern würde die Zweckdienlichkeit der implementierten Maßnahmen sicherstellen und Regierungen befähigen, die Folgen von politischen Entscheidungen zu verbessern.“

In ihrem Policy Brief unterstreichen Jörg Rocholl und Rajshri Jayaraman fünf wichtige Schritte für eine evidenzbasierte Politikgestaltung:

  1. Identifizierung der dringenden politischen Probleme.
  2. Bestimmung der potentiellen Ursache(n) des Problems.
  3. Konzeption von realisierbaren politischen Interventionen, die das Problem höchstwahrscheinlich lösen, idealerweise indem sie sich mit den zugrundeliegenden Ursachen befassen.
  4. Umsetzung, Kontrolle und Bewertung der Interventionen.
  5. Änderung und Justierung der Lösungen auf Grundlage von Erkenntnissen aus den Kontroll- und Auswertungsprozessen.

Die Vorteile werden im Policy Brief „Research-based policy advice to the G20“ ebenfalls vorgestellt. Einerseits ist die gegebene Objektivität gewinnbringend, da forschungsbasierte Evidenz im Gegensatz zu Meinungen und Ideologien in der Realität begründet ist, strengen Auswertungen unterliegt sowie überprüfbar ist. Darüber hinaus werden in jeder Phase des politischen Entscheidungsprozesses Beweise vorgelegt: von der Problemidentifikation über die Gestaltung und Umsetzung bis hin zur Bewertung. Schließlich ist eine evidenzbasierte Politikgestaltung eine gemeinsame Anstrengung zwischen einem breiten Spektrum von Akteuren, wie u.a. Politikern, Durchführungsorganisationen (NGOs oder Unternehmen aus der Privatwirtschaft) und Wissenschaftlern, sowohl innerhalb als auch zwischen den G20-Ländern.

Ein Praxisbeispiel für evidenzbasierte Politikgestaltung ist ein anhaltendes Experiment zum universellen Grundeinkommen in Finnland, das sich der Frage der Arbeitslosigkeit widmet. Anfang 2017 beschloss die finnische Regierung das universelle Grundeinkommen umzusetzen, mit dem arbeitslose Finnen jeden Monat 460 Euro erhalten, unabhängig davon, ob sie nach Arbeit suchen oder nicht. Im Jahr 2019 wird die finnische Regierung, u.a. durch das Monitoring der Programmteilnehmer und die Bewertung ihrer Arbeitslosigkeit im Vergleich zu Nicht-Empfängern, in der Lage sein, die Auswirkungen dieser Regierungsstrategie zu beurteilen. Das Experiment könnte ein Beispiel für andere G20-Länder setzen.

Weiterführende Informationen zum ESMT Policy Brief „Research-based policy advice to the G20“ finden Sie online unter http://www.g20-insights.org/policy_briefs/research-based-policy-advice-g20/

 

Über die ESMT Berlin

Die ESMT Berlin ist eine weltweit führende Wirtschaftsuniversität. Von 25 globalen Unternehmen gegründet, bietet die ESMT Master-, MBA- und PhD-Studiengänge sowie Managementweiterbildung an. Die Kurse werden auf dem Berliner Campus, an Standorten weltweit, online sowie als hybride Kurse mit Teilpräsenz angeboten. Mit einem Fokus auf Leadership, Innovation und Analytics veröffentlichen die Professorinnen und Professoren der ESMT regelmäßig ihre Forschungsergebnisse in führenden wissenschaftlichen Publikationen. Zusätzlich bietet die ESMT eine Plattform für den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die ESMT ist eine staatlich anerkannte private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht und ist von AACSB, AMBA, EQUIS und ZEvA akkreditiert. Die Business School engagiert sich für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in all ihren Aktivitäten und Gemeinschaften.