Die Studie „ESG and financial performance in the Gulf Cooperation Council“ wurde von Catalina Stefanescu-Cuntze, Professor of Management Science und Faculty Lead des Master in Analytics and Artificial Intelligence an der ESMT Berlin, gemeinsam mit Rodrigo Tavares und Catarina Sá von der Nova School of Business and Economics (Nova SBE) verfasst. Sie ist in der Fachzeitschrift Sustainable Communities erschienen, einem Journal, welches Publikationen ausschließlich nach einem unabhängigen, internationalen Peer-Review-Verfahren annimmt.
Die Forschenden analysierten 54 börsennotierte Unternehmen in sieben GKR-Ländern, um den Zusammenhang zwischen ESG-Performance und finanziellen Resultaten zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild: Zwar investieren Unternehmen mit solideren Finanzergebnissen tendenziell stärker in ESG, doch höhere ESG-Ratings führen nicht zu messbaren Verbesserungen an den Aktienmärkten. Dies deutet darauf hin, dass die Kausalität häufig umgekehrt verläuft: Finanzielle Stärke ermöglicht es Unternehmen vielmehr, ihre ESG-Ratings zu verbessern, anstatt dass ESG unmittelbar Auswirkungen auf finanzielle Resultate nimmt.
Die Analyse zeigt, dass der finanzielle Einfluss von ESG durch die Dominanz weniger großer, ressourcenstarker Unternehmen, vor allem aus dem Finanzsektor und dem Energiesektor, verzerrt werden kann. Für Investoren bedeutet dies, dass ESG-Scores im Golf derzeit noch keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige finanzielle Renditen darstellen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass ESG im Golf Fortschritte macht, seine finanziellen Auswirkungen sich jedoch von denen in vielen entwickelten Märkten unterscheiden,“ sagt Catalina Stefanescu-Cuntze. „ESG in der Region scheint stärker durch staatliche Politik und institutionelle Verpflichtungen geprägt zu sein als durch Marktkräfte.“
Die Studie trägt zur globalen Debatte über nachhaltige Finanzen bei, indem sie die Bedeutung regionaler Kontexte hervorhebt. Die Autorinnen und Autoren kommen zu dem Schluss, dass in Märkten, in denen Nachhaltigkeit für Investoren noch kein entscheidender Faktor ist, Unternehmen ESG-Initiativen möglicherweise vorwiegend verfolgen, um sich an staatlichen Visionen und langfristigen Transformationszielen auszurichten. Sie betonen, dass diese Dynamik im Golf besonders relevant sei, da der Übergang zu nachhaltigen Volkswirtschaften international von großer Bedeutung ist.
Die Nova SBE ist die renommierteste Business School Portugals und eine der führenden Institutionen Europas. Sie ist die Fakultät für Wirtschaft, Finanzen und Management der Universidade NOVA de Lisboa. Der derzeitige Dekan ist Prof. Pedro Oliveira (PhD, University of North Carolina at Chapel Hill). Seit Dezember 2007 ist die Nova SBE Mitglied des CEMS und trägt die angesehene Triple-Crown-Akkreditierung, die EQUIS, AMBA und AACSB umfasst. Sie war die erste portugiesische Business School, die internationale Akkreditierungen und weltweite Anerkennung im Hochschulwesen erlangte. Die internationale Ausrichtung der Nova SBE zeigt sich auch in der Einführung des Englischen als Hauptunterrichtssprache. Fast alle Bachelor-Studiengänge sowie alle Master-, MBA- und PhD-Programme werden auf Englisch unterrichtet.