Die Deglobalisierung und die Unvorhersehbarkeit des globalen Wirtschaftsgeschehens haben die technologiebasierten Branchen dazu veranlasst, ihre übergreifenden Strategien zu überprüfen. Die aktuellen geopolitischen Veränderungen – der Krieg in der Ukraine, die Auswirkungen der Pandemie und die Ziele für Treibhausgasemissionen – haben die Diskussion über den Wert der Globalisierung neu entfacht. Der internationale Waren- und Dienstleistungsverkehr hat sich jedoch seit 2011 deutlich verlangsamt, was auch auf den zunehmenden Nationalismus zurückzuführen ist. Darüber hinaus hat das geringere Lohngefälle zwischen Industrie- und Schwellenländern zu einem Rückgang der Produktlieferungen nach Übersee geführt, die wegen ihrer Umweltauswirkungen zunehmend in der Kritik stehen. Wie können Industrieunternehmen also ihr Wachstum auf den globalen Märkten von heute sichern?
In ihrem Buch „Solid Growth” untersuchen die Autorin und die Autoren – Johannes Habel, Fakultätsmitglied an der University of Houston, Olaf Plötner und Bianca Schmitz, beide Mitglieder des Lehrkörpers der ESMT Berlin – globale Strategien für Industrieunternehmen. Sie befassen sich mit der Frage, wie Industrieunternehmen ein solides Wachstum auf globalen Märkten erzielen können, wie sie mit neuen Niedrigkostenanbietern konkurrieren, wie sie digitale Innovationen erfolgreich vermarkten und vieles mehr. Das Buch untersucht die wichtigsten Herausforderungen, mit denen Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Strategien konfrontiert sind, und analysiert die wesentlichen globalen Trends in technologieorientierten Branchen. Es bietet eine Vielzahl praktischer Illustrationen und Erkenntnisse für Managerinnen und Manager, wie sie erfolgreich bleiben können.
Konkret werden drei Angebotskategorien auf den Industriemärkten beleuchtet – moderne Premiumprodukte, „No-Frills”-Produkte und komplexe Servicelösungen – sowie Möglichkeiten für Wechselwirkungen zwischen den Strategien aufgezeigt und wie das Unternehmen der Zukunft organisiert werden kann. Sie veranschaulichen die Strategien anhand zahlreicher Beispiele von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. So wird etwa am Beispiel des indischen Familienunternehmens Tata gezeigt, wie durch laterale Diversifizierung Risiken gemindert werden können.
„Die Digitalisierung und die unbeständige Dynamik des globalen Wirtschaftens haben dazu geführt, dass technologiebasierte Industrien ihre Gesamtstrategien überdenken”, sagt Bianca Schmitz. „Angesichts der Deglobalisierung besteht eine Option darin, zusätzliche Zentralen in wichtigen Wirtschaftsregionen zu errichten, die den Unternehmen mehr Unabhängigkeit von geopolitischen Verwerfungen, schnellere Entscheidungsprozesse in den jeweiligen Regionen sowie eine größere Marktnähe und Kundenorientierung ermöglichen.”
„Solid Growth” ist ab heute, 21. März 2023, erhältlich. Das Buch kann hier erworben werden. Die Verfassenden leiten darüber hinaus auch das Bringing Technology to Market Center (BTMC) an der ESMT, das die Auswirkungen globaler Marktentwicklungen auf Industrieunternehmen analysiert und aufzeigt, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können.