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Press Release

Biotechnologie in Deutschland – Großes Potenzial, doch fehlende Zusammenarbeit hemmt den Standort

Ein gemeinsamer Bericht des Institute for Deep Tech Innovation (DEEP) der ESMT Berlin und der Bertelsmann Stiftung attestiert Deutschland immenses Innovationspotenzial im Bereich der Biotechnologie. Aktuell wird dieses jedoch noch nicht ausgeschöpft.
Berlin | 10.02.2025
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Der Bericht „Assessing Deep-Tech Innovation Hubs in Germany: The Case of Biotechnology“ bewertet die Innovationsleistung Deutschlands im Hinblick auf Deep-Tech Innovation im Bereich Biotechnologie anhand eines umfassenden Index und betrachtet dabei die fünf Standorte Berlin, Heidelberg, München, Nürnberg-Erlangen und Stuttgart. Untersucht wurden diese im Hinblick auf Grundlagenforschung, Forschung und Entwicklung im Bereich Biotechnologie, Unternehmensgründungen, öffentliche Infrastruktur sowie das Geschäftsumfeld. 

Berlin, München und Heidelberg sind die stärksten Biotechnologie-Zentren

Berlin führt dank einer guten öffentlichen Infrastruktur und viel klinischer Forschung den Index an. München folgt auf Platz zwei, seine Stärke liegt vor allem in der Förderung von Start-ups und der Finanzierung in Spätphasen. An dritter Stelle liegt Heidelberg, stark insbesondere in der Grundlagenforschung. Nürnberg-Erlangen profitiert von einem spezialisierten Ökosystem im Bereich Medizintechnik und Stuttgart verfügt über eine sehr diversifizierte Wirtschaftsstruktur mit viel Potenzial für interdisziplinäre Innovation. „Biotechnologie ist essenziell, um Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und im Klimaschutz zu bewältigen und vermag, bahnbrechende Durchbrüche zu bewirken“, erklärt Francis de Véricourt, Professor und Joachim Faber Chair in Business and Technology an der ESMT sowie Academic Director des DEEP-Instituts. „Der von uns entwickelte Index bewertet nun erstmals deutsche Biotechnologie-Zentren entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“ Betrachtet wurden diese über einen Zeitraum von acht Jahren. 

„Trotz der zahlreichen Unterschiede eint die meisten führenden Biotechnologie-Zentren, dass ihre Fähigkeit Forschung in marktreife Lösungen zu transformieren im letzten Jahrzehnt abgenommen hat. Obwohl es, während der COVID-19-Panemdie einen kurzen Aufschwung gab, haben mit Ausnahme von München vier der fünf stärksten Standorte an Effizienz eingebüßt,“ erklärt Daniel Posch, Innovationsexperte der Bertelsmann Stiftung. 

Deutschlands Biotechnologie-Sektor bleibt hinter seinem Potenzial zurück

Die Voraussetzungen für Innovationen im Bereich Biotechnologie sind in Deutschland vorhanden. Dazu zählen eine sehr gute Grundlagenforschung in zahlreichen Zukunftsfeldern der Biotechnologie, eine starke industrielle Basis in der Chemie- und Pharmaindustrie sowie ein reger Zustrom internationaler Studierender aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Allerdings schöpft der deutsche Biotech-Standort seine Forschungsstärke aktuell nicht ausreichend aus und lässt dadurch volkswirtschaftliche Potenziale ungenutzt. Dies liegt vor allem an einem im internationalen Vergleich deutlich schwächeren Wissenstransfer in marktreife Anwendungen: „Die heimischen Innovationspotenziale sind quasi lost in translation,“ so Posch. 

Technologietransfer im Bereich Deep-Tech gestaltet sich wegen hoher technologischer und wirtschaftlicher Risiken deutlich schwieriger als in anderen Branchen. Die im internationalen Vergleich hohe Fragmentierung der deutschen Biotechnologie-Landschaft schafft zusätzliche Herausforderungen.  

Um die Innovationsdynamik im heimischen Biotechnologie-Sektor zu steigern, sieht Professor de Véricourt einen Hebel in der gezielten Förderung von Kollaborationen zwischen den führenden deutschen Zentren: „Unsere Untersuchung zeigt, dass die deutschen Biotechnologie-Standorte unterschiedliche und teils komplementäre Stärken aufweisen. Der gezielte Ausbau und die stärkere Vernetzung der wichtigsten heimischen Standorte könnte diese in ein zusammenhängendes Ökosystem verwandeln,“ so de Véricourt. 

Neben der gezielten Förderung von Kollaboration und Vernetzung—auch auf europäischer Ebene—gelte es begrenzte Ressourcen so einzusetzen, dass explizit wenige, aber dafür besonders vielversprechende deutsche Standorte gefördert werden. So könnte mittelfristig eine kritische Masse von Forschung und Unternehmertum erreicht werden, argumentiert Posch. „Politische Initiativen in diesem Sektor sollten künftig deutlicher auf Exzellenz- statt auf Breitenförderung ausgerichtet werden.“ 

Der vollständige Bericht „Assessing Deep-Tech Innovation Hubs in Germany: The Case of Biotechnology“ kann hier abgerufen werden. 

 

Über das DEEP Institute an der ESMT Berlin 

Das Institute for Deep Tech Innovation (DEEP) an der ESMT Berlin widmet sich der Förderung von Deep-Tech-Innovationen, indem es dynamische Ökosysteme schafft, die den Technologietransfer beschleunigen und das globale Wachstum von Start-ups unterstützen. Durch strategische Kooperationen mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Investoren fördert DEEP wissenschaftsbasierte Innovationen. Mit wegweisenden Initiativen befähigt das Institut eine neue Generation von Deep-Tech-Innovatoren, die technologische Zukunft Europas zu gestalten. 

Über die Bertelsmann Stiftung 

Mit ihren Projekten, Studien und Veranstaltungen regt die Bertelsmann Stiftung Debatten an, und gibt Impulse für gesellschaftliche Veränderungen. Gemeinnützige Arbeit und nachhaltige Wirkung sind die Grundlagen ihres Handelns. Nachhaltig soll auch das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell sein, welches in Deutschland verfolgt wird. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Teilhabe innerhalb planetarer Grenzen produktiv miteinander verbinden. Das ist der Kerngedanke der Nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft. Einen zentralen Hebel hierfür stellt die Innovations- und Gründungsdynamik im Land dar. Nur durch eine Steigerung dieser Dynamik wird es möglich sein, den heutigen Wohlstand zu erhalten und unsere Wirtschaft und Gesellschaft ökologisch nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.  

Über die ESMT Berlin

Die ESMT Berlin ist eine weltweit führende Wirtschaftsuniversität. Von 25 globalen Unternehmen gegründet, bietet die ESMT Master-, MBA- und PhD-Studiengänge sowie Managementweiterbildung an. Die Kurse werden auf dem Berliner Campus, an Standorten weltweit, online sowie als hybride Kurse mit Teilpräsenz angeboten. Mit einem Fokus auf Leadership, Innovation und Analytics veröffentlichen die Professorinnen und Professoren der ESMT regelmäßig ihre Forschungsergebnisse in führenden wissenschaftlichen Publikationen. Zusätzlich bietet die ESMT eine Plattform für den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die ESMT ist eine staatlich anerkannte private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht und ist von AACSB, AMBA, EQUIS und ZEvA akkreditiert. Die Business School engagiert sich für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in all ihren Aktivitäten und Gemeinschaften.
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