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12.11.2025
Economics
Banking and finance

Wege zur Stärkung des Wirtschaftswachstums in Deutschland

Wie kann Deutschland wieder wachsen?
Diese Frage stand im Zentrum des Expertendialogs zwischen Prof. Jörg Rocholl (Präsident der ESMT Berlin) und Prof. Reint Gropp (Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, IWH).
12.11.2025
Header Expertendialog

Moderiert von Margaret Heckel, diskutierten die beiden Ökonomen am 10. November 2025 im Rahmen der Berlin Science Week über die Stellschrauben für mehr Dynamik: Bürokratieabbau, Kapitalmarktstärkung, Bildung und Innovation.

1. Bürokratieabbau braucht Mut und Mentalitätswandel

Deutschlands größte Wachstumsbremse? Die Bürokratie.
Gropp forderte, Genehmigungsverfahren radikal zu vereinfachen: „Wenn der Staat auf einen Antrag nicht reagiert, sollte er als genehmigt gelten.“ Bürokratieabbau dürfe nicht heißen, Regeln abzuschaffen, sondern sie endlich effizient umzusetzen.
Rocholl betonte, die Verwaltung müsse sich stärker als Dienstleister verstehen, der Investitionen ermöglicht statt hemmt. Notwendig sei ein Mentalitätswandel – mehr Vertrauen, weniger Kontrolle, mehr Verantwortung auf allen Ebenen.

2. Strukturelle Reformen statt immer neuer Milliardenpakete

Beide Ökonomen waren sich einig: Geld allein schafft kein Wachstum.
Trotz des 500-Milliarden-Euro-Investitionspakets bleibe die Wirkung aus. Die Ursachen lägen nicht in der Schuldenbremse, sondern in fehlender Umsetzungskraft und mangelnder Prioritätensetzung.
Rocholl forderte, Wirtschaftswachstum müsse als zentrale politische Priorität benannt werden: Nur so ließen sich Sozialstaat, Sicherheit und Transformation dauerhaft finanzieren.

3. Kapitalmärkte als Motor für Innovation

Deutschland habe keine Ideenkrise, sondern eine Allokationskrise, so Rocholl.
Kapital sei vorhanden, werde aber nicht in Innovationen gelenkt. Der Aufbau eines starken Eigenkapitalsystems – insbesondere mehr Wagniskapital – sei entscheidend, um disruptive Start-ups zu ermöglichen.
Gropp ergänzte, dass Regulierung institutionelle Investoren zu stark einschränke. Beide verwiesen auf erfolgreiche internationale Modelle wie den schwedischen Rentenfonds: Kapitalmarktbasierte Altersvorsorge könne zugleich Innovation und Wohlstand fördern.

4. Bildung und Forschung: Jetzt ist die Zeit zu investieren

Gerade jetzt, wo die USA an Attraktivität verlieren, müsse Deutschland handeln, so Gropp: „Wir kürzen Hochschuletats, wo wir eigentlich klotzen müssten.“
Rocholl forderte, gezielt Spitzenforschende nach Deutschland zu holen – etwa durch mehr Alexander von Humboldt-Professuren oder ähnliche Programme.
Die Mittel dafür seien vorhanden, es gehe um politische Prioritäten: „Für die Kosten einer Mütterrente ließen sich hunderte Spitzenforscher gewinnen.“

5. KI als Werkzeug – nicht als Wundermittel

Zum Abschluss sprachen beide über künstliche Intelligenz als potenziellen Produktivitätstreiber.
Rocholl warnte vor überzogener Euphorie: „KI wird Wirtschaft und Bildung verändern – aber nicht jede Bewertung ist gerechtfertigt.“
Gropp betonte, KI sei ein Werkzeug, kein Selbstzweck: „Entscheidend bleibt die Idee – KI hilft, sie besser umzusetzen.“ Für Studierende gelte: offen bleiben, ausprobieren, Leidenschaft entwickeln.

Deutschlands Wachstumspotenzial liegt nicht im nächsten Konjunkturprogramm, sondern im Mut zu Reformen – und in einem neuen Verständnis von Verantwortung, Kapital und Innovation.

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